Die Kunst des wertschöpfenden Recyclings
Das chemische Recycling von Polymethylmethacrylat (PMMA), unserem Hauptprodukt, leistet einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft.
Dieser thermoplastische Kunststoff kann durch mäßiges Erhitzen und ohne Einsatz von Katalysatoren in sein Vorprodukt Methylmethacrylat (recyceltes MMA, rMMA) rückgeführt werden. Nach einem Reinigungsschritt wird daraus neues PMMA gewonnen, das beispielsweise in der Automobilindustrie eingesetzt werden kann, ohne dass es zu Abstrichen gegenüber der etablierten fossilen Variante kommt. „Wir sind sehr stolz auf unseren Recyclingprozess, denn wir sind nun in der Lage, Neuwarequalität bei diesem Material zu erreichen, was bedeutet, dass der Reinheitsgrad nach dem Recyclingprozess bei über 99,8 % liegt“, sagt Lukas Dössel, Experte Kreislaufwirtschaft. „Dieser große Erfolg wurde Ende 2023 realisiert und ist das Ergebnis des unermüdlichen Einsatzes unserer F&E- und Werksteams, die intensiv in neue Ansätze zur Erhöhung der Reinheit investiert haben.“
Der CO2-Fußabdruck des rMMA von Röhm konnte so um mehr als 80% reduziert werden. Gleichzeitig weist das rMMA in Neuwarequalität identische Eigenschaften wie die Produkte auf fossiler Basis auf, wodurch unsere Kund:innen eine bequeme „Drop-in“-Lösung mit bis zu 100 % zertifiziertem Recyclinganteil bei Anwendung der Massenbilanzmethode umsetzen können. „Bei all unseren Bemühungen, einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten, verlieren wir die Praxistauglichkeit für unsere Kund:innen nicht aus den Augen. Vorrangig ist daher, dass die nachhaltigen Produkte ohne Prozess- oder Anlagenänderungen eingesetzt werden können“, sagt Lukas Dössel.
Beide großen Produktionsstandorte sind ISCC-PLUS-zertifiziert
Röhm hat sich für das internationale Zertifizierungssystem für Nachhaltigkeit und Kohlenstoff (ISCC) ISCC-PLUS entschieden. Es ist nicht nur das anerkannteste und vertrauenswürdigste Zertifizierungssystem in der chemischen Industrie, es basiert auch auf einem Massenbilanzansatz, der Voraussetzung dafür ist, dass wir unseren Kund:innen trotz des hohen Rezyklatanteils die bewährten Produkte anbieten können, die sie benötigen und wünschen. Unsere beiden größten deutschen Standorte Worms und Wesseling wurden im Jahr 2023 von der unabhängigen Prüfgesellschaft DQS CFS GmbH erfolgreich auditiert. Darüber hinaus haben wir verschiedene MERACRYL® proTerra Methacrylatmonomere und PLEXIGLAS® PMMA Polymere auf den Markt gebracht, die mindestens 25 % zertifizierte nachhaltige Rohstoffe aus recycelten oder erneuerbaren Quellen enthalten. Durch diese Zertifizierung sind wir auch verpflichtet, die Rohstoffe für diese Produkte von ebenfalls ISCC-PLUS-zertifizierten Lieferanten zu beziehen, zum Beispiel Ammoniak, Methanol und Aceton. Wir sind davon überzeugt, dass dies eine wichtige Säule zur Dekarbonisierung ist und suchen strategische Kooperationen mit besonders nachhaltig arbeitenden und innovativen Lieferant:innen wie OCI Nitrogen BV in den Niederlanden. OCI Nitrogen produziert diese Stoffe aus biologisch zirkulären Ausgangsmaterialien wie Gülle oder organischen Haushaltsabfällen. „So stellen wir sicher, dass wir nicht in Konkurrenz zur Futter- und Lebensmittelindustrie treten“, sagt Lukas Dössel.
„Wir sind in der Lage, bei Polymethylmethacrylat Neuwarequalität zu erreichen, d.h. der Reinheitsgrad liegt nach dem Recyclingprozess bei über 99,8%.“