#Menschen
Mär 07, 2022
„Ein richtiger Glücksgriff“

„Mir gefällt die Detektivarbeit.“ Jan arbeitet als Plattform-Administrator am Standort Darmstadt. Die kniffligste Aufgabe des angehenden Wirtschaftsinformatikers ist derzeit: ServiceNow, ein Enterprise-Service-Management-Tool. Auf dieser Plattform können Mitarbeitende Störungen melden und Bestellungen aufgeben. 100 bis 150 Anfragen gehen dort jeden Tag ein und erreichen dann die Teams, die die Angelegenheiten lösen können. Die Belegschaft meldet sich zum Beispiel, wenn ein Drucker aussetzt oder die Software hakt - oder wenn ein neues Notebook oder Headset gefragt ist. „Jemand will auf eine Software oder SharePoint zugreifen? Das wäre eine typische Bestellung.“ Wenn Jan Fachfremden von dem Projekt erzählt, sagt er: „Es ist im Grunde das Amazon von Röhm.“ Zu seinem Team beim IT Service Management gehören fünf Mitglieder. Insgesamt betreut eine Kernmannschaft von 20 Personen die Plattform: „Wir gestalten diese so, dass sie funktioniert.“
Ein Router fällt aus - und die Produktion steht still. Das ist das Worst-Case-Szenario, vor dem Jan und sein Team Respekt haben. Doch der 29-Jährige lässt sich selten aus der Ruhe bringen. Richtig nervös war er allerdings bislang erst einmal: Am 15. November 2021 um 9 Uhr zum sogenannten Go-live. Zu diesem Zeitpunkt startete ServiceNow unter realen Bedingungen - also für alle Nutzerinnen und Nutzer im Unternehmen. „Da habe ich mich schon gefragt, ob jetzt pausenlos das Telefon klingeln wird.“ Doch das Tool hat den Regelbetrieb weitestgehend ohne Startschwierigkeiten aufgenommen. „Und das sogar innerhalb des Zeitplans. Das hat nur geklappt, weil das ganze Team an einem Strang gezogen hat.“ Jan ist seit April 2020 Mitarbeiter. Das Unternehmen kennt er aber bereits deutlich länger. Nach einem Praktikum zu Studienzeiten hat er als externe Kraft im IT Service Management begonnen: „Das war ein richtiger Glücksgriff. Dieser Einstieg hat mir die Augen geöffnet, was man in der IT alles machen kann.“
Die Einführung der Plattform ist inzwischen abgeschlossen. „Jetzt treten wir in die Phase der Automatisierung ein. Wir wollen den manuellen Aufwand für die Mitarbeitenden verringern.“ Häufige Anfragen sollen automatisiert werden, zum Beispiel die Vergabe von Berechtigung. Wenn er eine Auszeit braucht, fährt er übers Wochenende nach Ottrau, in seine alte Heimat in Nordhessen. Dort wohnen heute noch Familie und Freunde. „Die 160 Kilometer kann ich auch Freitagabend bewältigen.“ Kürzere Verschnaufpausen verbringt er mit zwei Mitbewohnerinnen und einem Mitbewohner auf dem Balkon: „Da kann ich wirklich die Seele baumeln lassen.“ Die Vierer-WG hat auf dem Balkon während der Pandemie eine Oase geschaffen. Im Palettenbeet bauen sie Kartoffeln und Zwiebeln, Kürbis und Zucchini, Petersilie und Schnittlauch an. „Und vergangenes Jahr sogar Kumquats, aus denen wir Marmelade gekocht haben. Schon beim Gießen entspanne ich mich.“