Chemikaliensicherheit gewährleisten
Zuverlässige und schnelle Hilfe im Notfall

Wählen Eltern die Nummer einer Giftnotrufzentrale, weil ihr Kind von einer unbekannten Flüssigkeit getrunken oder sich damit die Haut benetzt hat, dann läuft die Zeit. Jede Sekunde zählt, in der herauszufinden ist, ob die in einem Produkt enthaltenden Substanzen möglicherweise gesundheitsgefährdend sind und welche Maßnahmen dann so schnell wie möglich ergriffen werden müssen. Jeder Produzent in Europa ist deshalb verpflichtet, Sicherheitsdatenblätter für gefährliche Stoffmischungen, die beispielsweise hautreizend, krebserregend, ätzend, explosiv oder brennbar sind, vorzuhalten und bestimmte Daten an die Giftnotrufzentralen in der EU zu melden.
In der Vergangenheit organisierte dieses Prozedere für in Deutschland vertriebene chemische Produkte der Verband der Chemischen Industrie. Damit alle Giftnotrufzentralen im europäischen Wirtschaftsraum (EU, Norwegen, Island und Liechtenstein) jederzeit über die in ihren jeweiligen Mitgliedsstaaten in Verkehr gebrachten gefährlichen Stoffmischungen Bescheid wissen, einigten sich die 27 Mitgliedsländer darauf, mit der Erfassung und Verteilung der für die Giftnotrufzentralen relevanten Daten die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) zu beauftragen. Die ECHA hat dafür eine zentrale Datenbank eingerichtet, aus der die Giftnotrufzentralen der einzelnen EU-Staaten die für sie notwendigen Informationen beziehen.
Sicherheitsdatenblätter geben dem industriellen und gewerblichen Verwender Informationen und Hinweise zur Zusammensetzung von Stoffen und Stoffmischungen. Sie verweisen auf mögliche Gefahren und Vorsichtsmaßnahmen im Umgang mit ihnen, beschreiben Erste-Hilfe-Maßnahmen und enthalten Hinweise zu Handhabung, Lagerung sowie zum Transport und zur Entsorgung der Produkte. Röhm hat derzeit über 10.000 Datensätze im SAP System, die bei Bedarf in länderabhängige Formate und Sprachen überführt werden können. Unabhängig von der potenziellen Gefahr der Produkte erstellt das Unternehmen die 16 Kapitel umfassenden Sicherheitsdatenblätter für alle Produkte. Einfach deshalb, weil Kunden danach fragen.“
Entsprechend gut vorbereitet war das Team von Product Stewardship auf den 1. Januar 2021. Mit Hilfe eines Add-on zum SAP konnten die Meldungen an die ECHA rechtzeitig erfolgen und die bereits für die Sicherheitsdatenblätter vorhanden Daten effizient genutzt werden. Von diesem Stichtag an ist jeder Hersteller verpflichtet, auf das Etikett von Produkten, die ein gefährliches Gemisch enthalten, einen Unique Formula Identifier (UFI) oder auch eindeutigen Rezepturidentifikator zu drucken. Dabei handelt es sich um einen 16-stelligen alphanumerischen Code, der auch bei den europäischen Giftnotrufzentralen hinterlegt ist. Fragen die Mitarbeiter einer europäischen Giftnotrufzentrale künftig besorgte Eltern nach dem Behältnis, mit dem ihr Kind hantierte, dann kann anhand des darauf gedruckten Codes zweifelsfrei die Zusammensetzung entschlüsselt und noch schneller geholfen werden.