Diagnostik mit Kleinstkomponenten aus CYROLITE® verringert Blutungsrisiken
Blutungsrisiken effektiv verringern
Jeder chirurgische Eingriff ist mit Blutungsrisiken verbunden. Im Falle einer Blutung lässt sich mit Hilfe der Thromboelastometrie eine umfassende und schnelle Gerinnungsuntersuchung und -diagnose durchführen. Möglich sind diese Analysen mit ROTEM®-Systemen der Münchner Firma Instrumentation Laboratory. Dank der Diagnostik können intra- und postoperativ auftretende Blutungen korrekt und zeitnah diagnostiziert, sowie zielgerichtet therapiert werden. Das Resultat: überflüssige Transfusionen und einhergehende Nebenwirkungen und Komplikationen werden vermieden.
„Ärzte können so eine Blutung zielgerichtet stoppen. Der Patient bekommt nur, was er wirklich braucht"
Zum Schutz des kostbaren Gutes Blut
In den Adern eines erwachsenen Menschen fließen, je nach Körpergewicht, 4 bis 6 Liter lebenswichtiges Blut. „Kommt es bei operativen Eingriffen zu Blutungen müssen Ärzte sofort handeln", erklärt John Avila, Strategic Marketing Manager von Instrumentation Laboratory. Dabei ist ein schnelles und effektives Blutungsmanagement entscheidend. Mit der Thromboelastometrie steht den behandelnden Ärzten ein schnelles Spezialverfahren zur In-vitro-Überwachung der Blutgerinnung zur Verfügung. Dabei werden Geschwindigkeit und Stärke der Gerinnung mit einem speziellen Gerät gemessen, das eine Reihe von Messgrößen abbildet, die für die Entstehung eines Blutgerinnsels charakteristisch sind. „Das Besondere am mobilen Point-of-Care (POC) ROTEM®-System ist dabei, dass es diese Analysen am Patientenbett zulässt", so John Avila. Die durch das ROTEM®-System erstellte Vollblut-Diagnostik liefert detaillierte Informationen, anhand derer der Arzt die richtigen Maßnahmen zur Behandlung der Blutung ergreifen kann.
Präzise Messung
Dem Prinzip des langerprobten ROTEM® delta sowie seines vollautomatischen Nachfolgers ROTEM® sigma liegt eine präzise optomechanische Messmethode zugrunde. Eine Vollblutprobe wird in ein kleines transparentes, zylindrisches Gefäß (Cup) gefüllt und ein ebenfalls zylindrischer Stempel (Pin) eingetaucht. Zwischen Pin und Cup bleibt dabei gerade einmal ein 1 mm breiter, mit Blut gefüllter Spalt. Der Pin wird dann durch eine, von einem Motor angetriebene, elastische Feder nach links und rechts bewegt. Solange keine Gerinnung eintritt, ist die Bewegung des Pins unbeeinflusst. Sobald sich jedoch zwischen Cup und Pin ein Gerinnsel bildet, wird die rotierende Bewegung des Pins durch das Gerinnsel zunehmend eingeschränkt. Die Blutkontaktflächen von Cup und Pin sind nicht glatt, sondern mit feinen Rillen versehen. Erst dadurch entsteht eine Oberfläche an der sich ein Gerinnsel „festhalten“ und die Bewegung des Pins stören kann. Diese Veränderungen der Bewegung werden erfasst, von einem integrierten Computer berechnet und als Kurve (TEMogramm) dargestellt. Aus den Kurvenverläufen und ihren Zahlenwerten verschiedener Proben können Ärzte eine differenzierte Diagnose der abnormen Blutgerinnung ableiten. „Die Präzision unseres Verfahrens hängt also maßgeblich von der genauen Abbildung der Bewegungsfreiheit des Stempels im Cup ab“, erläutert John Avila.
Die beiden Komponenten Pin und Cup sind Einmalartikel und werden aus dem Spezialkunststoff CYROLITE® G-20 HIFLO gefertigt. CYROLITE®-Formmassen sind speziell für medizinische und diagnostische Anwendungen entwickelte Copolymere auf Acrylatbasis. CYROLITE® G-20 HIFLO zeichnet sich durch eine besonders gute Formbeständigkeit, Fließfähigkeit und Verarbeitbarkeit aus. Dies ermöglicht im Spritzgießverfahren anspruchsvolle, filigrane Bauteile wirtschaftlich herzustellen und auch kleinste Strukturen optimal abzubilden. CYROLITE® G-20 HIFLO eignet sich somit ideal für die Herstellung der Präzisionsbauteile des ROTEM®-Systems.
Spezielles Material für medizinische Anwendungen
Da bei diesem optischen Diagnoseverfahren die hochsensiblen Ergebnisse maßgeblich durch die Bauteilabmessungen beeinflusst werden, ist eine kontinuierlich hohe Qualität des Ausgangsmaterials entscheidend. CYROLITE® Copolymere sind gezielt für die spezifischen Anforderungen in Medizintechnik und Diagnostik ausgelegt und haben sich dort seit über 40 Jahren in vielfältigen Anwendungen bewährt. Typische Anwendungsfelder für CYROLITE® sind medizinische Einmalartikel wie Infusions- und Katheterzubehör, Blut-/Plasma-Separatoren, Thorax-Drainagesets sowie Filter- und Gerätegehäuse. „Unsere CYROLITE® Copolymere sind weltweit führende Kunststoffe für Einmalartikel in der Medizintechnik“, erläutert Sergio Corbella, Senior Business Manager für CYROLITE® bei der Röhm GmbH. Sie lassen sich problemlos mit Gammastrahlen und EtO-Gas sterilisieren, sind sehr chemikalienbeständig und verfügen über eine hohe Schlagzähigkeit bei hoher Transparenz. Sämtliche CYROLITE® Produkttypen sind BPA-frei und biokompatibel entsprechend USP Class VI und ISO 10993-1.
Merkmale, die auch die Instrumentation Laboratory überzeugt haben. „Alle von uns eingesetzten Materialien müssen höchste Qualitäts- und Sicherheitsansprüche erfüllen, damit unsere Diagnostik dazu beitragen kann, die Patientenversorgung zu verbessern und zeitgleich Behandlungskosten zu reduzieren“, sagt John Avila. Denn die Thromboelastometrie ist ein entscheidendes Element im Blutungsmanagement, einem Baustein des Patient Blood Management. Zahlreiche Studien belegen, dass überflüssige Transfusionen auch mit erhöhter Sterblichkeit, höheren Komplikationsraten und einem erhöhten Risiko für Infektionen assoziiert werden können. Beim Patient Blood Management dreht sich deshalb alles darum, das patienteneigene Blut zu optimieren und zu konservieren. Als Konsequenz eines verbesserten Managements – auch mithilfe der Kleinstkomponenten aus CYROLITE® – benötigen die Patienten meist weniger Fremdblut-Transfusionen und vermeiden somit auch die mit ihnen verbundenen Komplikationen.