Europaweite Allianz für nachhaltiges PMMA-Recycling
Röhm setzt sich für den Aufbau einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft für den Kunststoff Polymethylmethacrylat (PMMA) in Europa ein. Damit wollen wir unseren Kunden zertifizierte Premiumprodukte aus recycelten Rohstoffen anbieten. Neben der Umstellung auf nachwachsende Rohstoffe wie biozirkulärem Methanol und Ammoniak fokussieren wir uns jetzt auf die Rückgewinnung von recycelbarem PMMA. Diese Abfälle stammen beispielsweise von Verarbeitern oder Endverbrauchern. So tragen wir dazu bei, wertvolle zukünftige Rohstoffe vor der Verbrennung oder der Mülldeponie zu bewahren. Gemeinsam mit zertifizierten und zuverlässigen Partnern nutzen wir innovative Technologien, um recyceltes Methylmethacrylat (MMA) und PMMA in neuwertiger Qualität zu gewinnen.
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Röhm baut zusammen mit Pekutherm, Polyvantis und NEXTCHEM (MyRemono) ein europaweites Recyclingsystem für PMMA auf:
Pekutherm sammelt über ein europaweites Netzwerk PMMA bei Kunden, Verbrauchern und Wertstoffsammelstellen ein.
MyRemono, die auf Kunststoffrecycling spezialisierte Tochtergesellschaft von NEXTCHEM, nimmt nicht-mechanisch recycelbares PMMA von Pekutherm ab und recycelt dies chemisch mit der neu entwickelten Technologie NXRe™.
Röhm verarbeitet mechanisch recyceltes PMMA von Pekutherm zu proTerra-Produkten und bereitet chemisch recyceltes MMA von MyRemono zu MMA proTerra in Virgin-Qualität auf.
Polyvantis kombiniert diese Materialien zu weiteren proTerra-Produkten – so entsteht ein geschlossener Kreislauf.
Mehr über die beteiligten Unternehmen erfahren Sie hier
Video: 5 Fragen an Lukas Dössel, Director Circular Economy bei Röhm
Das Recycling von Kunststoffen reduziert Abfälle und entlastet die Umwelt. Einige Länder führen bereits verbindliche Recyclingquoten ein. Auch wir bei Röhm übernehmen Verantwortung angesichts begrenzter Ressourcen und bereiten wertvolle Rohstoffe für den erneuten Einsatz in der Produktion auf.
Polymethylmethacrylat (PMMA) eignet sich mit seinen thermoplastischen Eigenschaften besonders gut für das Recycling. Ist mechanisches Recycling nicht möglich, kann PMMA mit geringem Energieaufwand und in hohen Ausbeuten zurück in seine Vorstufe Methylmethacrylat (MMA) gespalten werden. Aufgereinigt lässt sich dieses Monomer anschließend wieder in PMMA in Neuwarequalität umwandeln. Die notwendige Technologie dafür hat ein internationales Team bei Röhm bereits vor Jahren identifiziert und im Pilotmaßstab getestet. Um diese Technologie in den industriellen Maßstab zu bringen und ein europaweites Sammelsystem für PMMA-Wertstoffe zu etablieren, brauchte Röhm die richtigen Partner. „Ich bin stolz, dass wir diese nun gefunden haben und die Vision einer Kreislaufwirtschaft für PMMA gemeinsam umsetzen“, sagt Lukas Dössel, Leiter Circular Economy bei Röhm.
Welche Bedeutung hat die neu gegründete Allianz für die Kreislaufwirtschaft in Europa?
Gemeinsam mit unseren Partnerunternehmen Pekutherm, Polyvantis und MyRemono wollen wir für den Kunststoff PMMA ein Recyclingsystem aufbauen, das den hohen Anforderungen an die Qualität dieses Werkstoffs gerecht wird. Unsere Allianz hat vier entscheidende Stärken. Erstens ist das Recyclingkonzept effizient. In einem mehrstufigen Sammel- und Sortiersystem, das auch für kleinere Betriebe funktioniert, wird für jedes Material die am besten geeignete Recyclingtechnologie ausgewählt. Ob Wertstoffe für das mechanische Recycling geeignet sind, wird von zertifizierten Fachbetrieben in Europa geprüft. Zweitens zeichnet sich unsere Kooperation durch Einfachheit aus: Pekutherm stellt Sammelboxen vor Ort bei den Unternehmen auf und organisiert die gesamte Logistik. Teilnehmende Betriebe erhalten meist sogar eine Vergütung für die bereitgestellten Abfallstoffe. Das Angebot zeichnet sich drittens durch höchste Flexibilität aus. Selbst verschmutzte oder gemischte PMMA-Abfälle können dank innovativer Technologien zu Produkten in Neuware-Qualität recycelt werden. Und viertens: Kunden haben die Wahl, indem sie schrittweise ihre eigene Dekarbonisierung vorantreiben und nachhaltige proTerra PMMA-Produkte beziehen können. Selbsterklärtes Ziel des neuen Netzwerks ist Wachstum. Insofern sind alle PMMA-verarbeitenden Betriebe in Europa eingeladen, teilzunehmen.
Was bedeutet die neu gegründete Allianz für Röhm?
Der Einsatz zirkulärer Rohstoffe ist ein wesentlicher Hebel, um im Rahmen unseres Nachhaltigkeitsprogramms Track 2030 unsere Emissionen gegenüber 2020 um 30 Prozent zu reduzieren. So kann der Einsatz von recyceltem MMA klimaschädliche Emissionen in der Produktion um mehr als 90 Prozent reduzieren. Wir möchten unseren Kunden die Wahl geben zwischen den ihnen bekannten Produkten und Produkten mit einem Anteil an nachwachsenden oder aus Recycling stammenden Rohstoffen. Das Angebot erfolgt auf Basis einer gesicherten Verfügbarkeit der Rohstoffe im industriellen Maßstab.
Für wen ist das noch eine gute Nachricht?
Von der neu gegründeten Allianz profitieren alle. Für Recyclingunternehmen lohnt es sich endlich, PMMA als Wertstoff sortenrein zu sammeln. PMMA-Verarbeiter haben mit Pekutherm einen zentralen Ansprechpartner, der die jeweils beste Recyclinglösung bereitstellt. Automobilhersteller und andere Unternehmen können sich über eine zuverlässige Versorgung mit hochwertigen proTerra-Produkten am Markt differenzieren.
Was wird wichtig sein für den Erfolg der beteiligten Unternehmen?
Wir werden uns eng austauschen, um voneinander zu lernen und den Verbund wirtschaftlich betreiben zu können. Ein getrenntes Sammeln von regulärem PMMA und schlagzähem PMMA beispielsweise kann die Sortieraufgabe bei Pekutherm um ein Vielfaches vereinfachen und damit die Kosten senken. Mit PMMA-Verarbeitern werden wir weiter am Konzept des „Design for Recycling“ arbeiten. Darüber hinaus hoffen wir sehr, dass die EU-Gesetzgebung zusätzlich Anreize schaffen wird, das Recycling von PMMA und anderen Kunststoffen zu fördern.
Wo siehst du die Allianz in fünf Jahren?
Natürlich hoffe ich, dass wir großes Interesse hervorrufen und zahlreiche weitere Partner gewinnen. Die Recycling-Technologien sind modular erweiterbar, so dass wir bei steigenden Recyclingquoten schnell „mitwachsen“ und auch die Sortierprozesse immer weiter verfeinern werden können. Letztlich wollen wir bis 2030 über 10kt PMMA pro Jahr in der EU recyceln, die Kapazitäten stetig erweitern und verhindern, dass wertvolle Rohstoffe außerhalb der EU exportiert werden oder auf Deponien landen. In Zukunft möchten wir unser Konzept und unsere Erfahrungen auch in andere Regionen der Welt tragen.
Unsere Kunden haben die Wahl
Röhm bietet bereits heute eine umfangreiche Palette an Produkten mit reduziertem Carbon Footprint, die unter dem Markenzusatz proTerra vermarktet werden. Diese werden entweder durch den Zusatz von recyceltem PMMA, Methylmethacrylat (MMA) oder durch den Einsatz von ISCC-PLUS zertifizierten nachhaltigen Rohstoffen hergestellt.
Unser proTerra Produkt Portfolio
Innovative Partner
für eine nachhaltige Zukunft
„Gemeinsam übernehmen wir Verantwortung angesichts begrenzter Ressourcen und bereiten wertvolle Rohstoffe in beträchtlichem Umfang für den erneuten Einsatz in der Produktion auf.“
Röhm GmbH, Darmstadt
Röhm zählt zu den weltweit führenden Herstellern in der Methacrylat-Chemie und beliefert Kunden der Automobilindustrie, der Baubranche oder der Medizintechnik. Mit MERACRYL® Methacrylaten und PMMA-Formmassen der Marke PLEXIGLAS®, die Röhm im weltweiten Produktionsverbund herstellt, bedient das Unternehmen einen globalen Markt. Hochwertige Produkte ermöglichen eine Vielzahl von Anwendungen – von Farben, Lacken, Autorückleuchten, Medizinprodukten, Flugzeugscheiben und Displays in Haushaltsgeräten bis hin zu Straßenmarkierungen.
Pekutherm Kunststoffe GmbH, Geisenheim
Pekutherm ist ein zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb (EfbV), der sich auf das Recycling von PMMA spezialisiert hat. Das Unternehmen stellt Sammelboxen bereit und organisiert die gesamte Logistik rund um das PMMA-Recycling. Über ein mehrstufiges Sortier- und Aufbereitungsverfahren entstehen am Standort in Geisenheim hochwertige Rezyklate aus PMMA. Das Unternehmen recycelt zudem weitere Kunststoffe wie z.B. Polycarbonat oder Polyester.
MAIRE S.p.A., Mailand
MAIRE S.p.A. ist ein führender Technologie- und Engineering-Konzern, der mit mehr als 9.300 Mitarbeitern in 45 Ländern die Energiewende vorantreibt. Über seine Abteilung für nachhaltige Technologielösungen NEXTCHEM bietet der Konzern innovative Lösungen für nachhaltige Düngemittel, emissionsarme Energieträger und Kreislauflösungen. Die NEXTCHEM-Tochter MyRemono widmet sich dem fortschrittlichen PMMA-Recycling.
POLYVANTIS GmbH, Weiterstadt
POLYVANTIS ist ein global führender Multimaterial-Player für Kunststoff-Halbzeuge. Kunden aus unterschiedlichen Industrien können ein breites Angebot an hochwertigen Produkten aus einer Hand beziehen, einschließlich der führenden Marke PLEXIGLAS® für PMMA-Halbzeuge und LEXAN™ für Folien und Platten aus Polycarbonatharzen.