#Menschen
Jun 12, 2023
Ein unheimlich guter Einstieg ins Berufsleben
Früh ins Ausland gehen, früh Verantwortung übernehmen: Das hat Maria gereizt. Deshalb hat sich die promovierte Chemikerin gleich nach dem Studium für einen besonderen Berufseinstieg entschieden, für das International Production and Technology Program, kurz IPAT genannt. Das Programm bereitet junge, gut ausgebildete Naturwissenschaftler: innen drei Jahre lang darauf vor, Führungsaufgaben oder Expertenrollen in Produktion und Technik in den Betrieben und Anlagen zu übernehmen. Es richtet sich an Absolvent:innen aus den Bereichen Chemie und Ingenieurwissenschaften, die ihre Zukunft in die Hand nehmen wollen - Menschen wie Maria. Nach ihrer Promotion im Fachgebiet Polymerisationstechnik an der Technischen Universität Darmstadt stand für sie fest: „Ich wollte in die chemische Industrie.“ Im Oktober 2021 hat sie daher im IPAT-Programm begonnen. Als Betriebsassistentin in Wesseling schultert sie von Tag eins an nun anspruchsvolle Projekte, arbeitet etwa an der Prozessoptimierung, an Sicherheitsberichten oder bereitet Behördeninspektionen vor. „Aus technischer Sicht am interessantesten war für mich sicherlich mein eigenes Projekt zur Prozessoptimierung.“ Einer weiteren Herausforderung sieht sie mit großer Spannung entgegen: Sie wird eineinhalb Jahre in Osceola im amerikanischen Bundesstaat Arkansas verbringen. „Es ist toll, wie sehr Röhm uns beim Auslandsaufenthalt unterstützt. Visaprozess, Behördengänge, Wohnungssuche: Uns steht bei vielen Schritten jemand beratend zur Seite.“
Intensive Betreuung ist ein Merkmal des Programms. Diese Erfahrung hat auch Benjamin gemacht, inzwischen stellvertretender Betriebsleiter in Wesseling. Er hat das Programm ab Herbst 2016 absolviert. Sein Eindruck: „Es war eine gute Mischung: Wir bekamen viel Verantwortung, viele Freiräume - und gleichzeitig war immer jemand da, an den wir uns wenden konnten.“ Wer das Programm durchläuft, erhält etwa einen Mentor. Hinzukommen regelmäßige Treffen, bei denen auch das Management zugegen ist. Ob Fragen zum Unternehmen oder zu den nächsten Karriereschritten: Es gab immer ein offenes Ohr. „Es war ein Sprung ins kalte Wasser - aber nie ohne Unterstützung.“ Diese Treffen zwischen Berufsanfängern und Vorgesetzten waren für beide Seiten von Vorteil, wie Benjamin erzählt: „Dieser Austausch über einige Hierarchieebenen hinweg ist für alle Beteiligten befruchtend.“ Auch für Benjamin war der Auslandsaufenthalt ganz entscheidend. Er ist nach New Orleans gegangen - und zwar mit Frau und damals einjähriger Tochter. „Das Programm ist eben nicht nur für Berufsanfänger, die noch ungebunden sind. Für die gesamte Familie war der USA Aufenthalt ein Abenteuer und große persönliche und berufliche Entwicklung“ Studium der Wirtschaftschemie in Düsseldorf, Promotion in Polymerchemie im belgischen Hasselt: Benjamin brachte breite Expertise mit. Aber die Einschätzungen der Kollegen, die seit 30 Jahren im Betrieb stehen, will er nicht missen: „Es gibt viele Dinge, die man nicht aus Büchern lernen kann.“
Das Programm existiert seit knapp einer Dekade. Fast jedes Jahr starten drei bis fünf neue Teilnehmende in an den Produktionsstandorten in Deutschland. Inzwischen hat sich das Programm zusätzlich internationalisiert - mit jeweils einem Mitglied in den USA und in China. In anderen Worten: „Die IPAT-Familie wächst“, sagt Markus, der im Jahr 2017 Teil der IPAT-Familie wurde. Dieses Netzwerk weiß er zu schätzen: Zu allen drei Personen, mit denen er damals eingestiegen ist, hat er bis heute sehr guten Kontakt. „Die Verbindung zwischen uns ist nach wie vor stark. Wir haben schließlich zur gleichen Zeit die gleichen Erfahrungen gemacht.“ Sie rufen einander an, wenn Fragen aufkommen. Nicht immer haben alle die Antwort parat. Aber fast immer die Telefonnummer von jemandem, der weiter weiß. „Wir stehen in regelmäßigem Austausch“, so Markus. Dieser Austausch ist für ihn mindestens so lehrreich und wichtig wie die Schulungen, die er als IPAT‘ler absolviert hat, wie er erzählt. Der gebürtige Österreicher hat Verfahrenstechnik an der Technischen Universität Graz studiert und hat an der Ruhr-Universität Bochum in Kooperation mit dem Fraunhofer Institut UMSICHT in Hochdruckverfahrenstechnik promoviert. Er ist inzwischen als Projektverantwortlicher für einen Anlagenteil einer neuen Produktionsanlage in Texas zuständig – eine Aufgabe, auf die ihn auch das IPAT-Programm vorbereitet hat: „Man kann sich frisch von der Uni sofort beweisen: Wir hatten bereits von Anfang an die Möglichkeit Verantwortung zu übernehmen.“ Zuvor ist er bereits als IPAT‘ler nach Shanghai gezogen, um dort eine Pilotanlage für eine wichtige Prozessoptimierung aufzubauen und zu betreiben. „Schon als Greenhorn hatte ich die Chance, etwas zu bewegen und sichtbar zu sein.“